Frühgeburten in Zahlen

 

Obwohl Frühgeburten ein weltweit brisantes Problem darstellen, gibt es bis heute nur wenig umfangreiche Studien und somit verlässliche Zahlen zu diesem Thema. Der Fokus der bestehenden Studien liegt meist auf den negativen Auswirkungen von Frühgeburten und den damit einhergehenden Problemen der medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern. Wie sich die Zahlen in den letzten Jahren zum Positiven verändert haben, kann bisher noch nicht mit Zahlen belegt werden, weshalb wir in diesem Artikel darüber leider keine Aussagen treffen können. Nichtsdestotrotz sind die Zahlen in Bezug auf Frühgeburten weltweit auch heute noch extrem hoch und es ist wichtig das Thema kritisch zu betrachten, um in Zukunft die Zahlen weiter reduzieren zu können.

Jährlich kommen weltweit rund 15.000.000 Kinder zu früh auf die Welt. Von diesen Kindern haben nur 1,2 Millionen einen Zugang zu einer intensivmedizinischen Versorgung. Aus diesem Grund sterben noch über 1 Million Babys an den Folgen oder Komplikationen einer Frühgeburt und somit ist die Frühgeburt die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter 5 Jahren. Viele Überlebende sind anschließend ihr Leben lang mit Behinderungen und Einschränkungen konfrontiert.

Besonders erschreckend ist, dass trotz des medizinischen Fortschrittes die Zahl der Frühgeburten in fast allen Ländern stetig steigt.

Historische Daten und neue Analysen zeigen, dass Todesfälle aus Frühgeburtenkomplikationen auch ohne die Verfügbarkeit einer neonasalen Intensivstation, um mehr als drei Viertel reduziert werden können.

Die Ungleichheit bei den Überlebensraten ist weltweit sehr groß: Die Hälfte, der mit 24 Wochen geborenen Babys überlebt in Ländern mit hohem Einkommen. In Ländern mit geringem Einkommen stirbt die Hälfte der mit 32 Wochen geborenen Babys weiterhin aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung bei Infektionen und Atembeschwerden.

In den letzten zehn Jahren konnten einige Länder die Zahl der Todesfälle halbieren, indem sie für ausreichend ausgebildete Mitarbeiter in der Betreuung der Frühgeborenen gesorgt und in die Anschaffung lebensrettender Ausrüstungen investiert haben.

Die meisten Frühgeburten gibt es aktuell in Zentralafrika und Asien. Deutschland liegt im Vergleich zu den anderen EU-Ländern ebenfalls im oberen Bereich. Hierzulande gibt es im Jahr nämlich mehr als 60.000 Frühgeburten, was 8%-9% aller Geburten ausmacht.

Sinnvoll, um die Zahl der Todesfälle in Folge von Frühgeburten einzudämmen und konstant zu reduzieren, sind vor allem Investitionen in die Gesundheitsversorgung und Betreuung von Frauen und Müttern vor und nach der Geburt. Außerdem muss die Prävention der Frühgeburt beschleunigt werden. Bis heute sind die Ursachen für eine Frühgeburt noch nicht vollständig erforscht. Dazu sind ebenfalls strategische Investitionen und Innovationen der Forschung erforderlich.

Diese Zahlen und Informationen entnehmen wir dem „Global Action Report on Preterm Birth“ aus dem Jahr 2012. Dieser enthält die allerersten Schätzungen der Frühgeburtenraten nach Ländern und wird von einer breiten Gruppe von 45 internationalen Experten verfasst. Dieser Bericht wurde von der World Health Organization, unter der Leitung von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, zur Unterstützung aller betroffenen Familien und der globalen Strategie für die Gesundheit von Frauen und Kindern herausgegeben.