Die Idee und Entwicklung des Nestchens

Die Idee des Nestchens

Arbeitet man über längere Zeit mit Frühgeborenen, fallen typische Gemeinsamkeiten auf.

Die Kleinen haben häufig Schwierigkeiten im Bereich der Kraft und Koordination, im Bereich der Körper-Raum-Wahrnehmung oder auch des Verhaltens. Diese Auffälligkeiten führen zu einem erhöhten Bedarf, in erster Linie von Physiotherapie, aber auch von Heilpädagogik oder Ergotherapie. Oft besteht dieser Bedarf 1-2 Behandlungen in der Woche, über einen Zeitraum von 1 bis 2 Jahren und manchmal auch bis zur Einschulung.

Das Wissen über diese typischen Auffälligkeiten und das zu unseren therapeutischen Möglichkeiten, führten mich zu der Frage, ob sich diese, offenbar abweichende Entwicklung des Frühgeborenen Kindes, nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt, nämlich ganz zu Beginn, positiv beeinflussen lassen würde.

Besonders der überdurchschnittlich hohen Bedarf an Begrenzung, Druck und Zug, Reizen für die Entwicklung der Körpereigenwahrnehmung, ließ in mir die Idee reifen, dass wir durch die Lagerung der Frühgeborenen in ihrer alterstypischen Beugehaltung mit einer elastischen Begrenzung rundherum, direkt von Beginn an, positiv Einfluss nehmen könnten.

Die Entwicklung des Nestchens

Die Idee war, die Frühgeborenen, zur Unterstützung ihrer Entwicklung, in ihrer altersentsprechenden Beugehaltung, mit elastischer Begrenzung zu lagern. Hierzu bräuchte es ein entsprechendes Nestchen. Auf einer Tagung im Mai 2010 traf ich durch Zufall Herrn Pastorino, der Firma Beluga Healthcare. Nach einem ersten Gespräch, indem wir feststellten, dass es ein solches Produkt zwar nicht gab, wir aber beide gewillt waren ein solches zu entwickeln, begann eine jahrelange Entwicklungszeit. Ich lernte eine Menge über Textilien, Hygienevorschriften und industrielle Wäsche und Herr Pastorino über das Verhalten und die Bedürfnisse von Frühgeborenen. Immer wieder nahm ich das Nestchen mit in die Klinik, holte die pflegerische und ärztliche Meinung ein und wir passten es entsprechend der neuen Erkenntnisse an. Es dauerte lange, bis wir mit der Lage des Säuglings zufrieden waren und es alle Sicherheits- und Hygienerichtlinien erfüllte.

Als es dann grundsätzlich fertig war, fehlte noch die Zertifizierung zum Medizinprodukt, denn ein Produkt, das einen Medizinischen Nutzen hat, muss zertifiziert werden. Auch dieser Prozess dauerte nochmal ein Jahr.

So kam es, dass mich die Idee dieses Problem zu lösen, inzwischen mehr als 2/3 meiner berufstätigen Zeit begleitet. Ich hoffe sehr, dass es nun Frühgeborenen und kranken Säuglingen ein Ort der Geborgenheit und Sicherheit sein kann und sie entwicklungsfördernd begleitet.